Moritz-von-Büren-Schule / Westfälische Schule für Gehörlose Leistungsphasen nach HOAI 1-9
Planungs- und Bauphase November 05 – Oktober 06
(Erreichen der zweiten Auswahlstufe des deutschen Landschaftsarchitekturpreises 2007)
Im Mittelpunkt des Projektes Moritz-von-Büren-Schule, einer Gehörlosenschule, steht das gehörlose Kind. Die Planung möchte den Kindern eine Möglichkeit bieten, tornadoden Verlust des Hörens durch die Ansprache der übrigen Sinne zu kompensieren und ihre Behinderung, die Gehörlosigkeit, in Form eines „erlebbaren Ohres“ erfahrbar zu machen. Herzstück des Projektes bildet die Spirale im westlichen Bereich des Schulhofes, die symbolisch für die Schnecke des Innenohrs steht. Die Spirale, die von ihrer Peripherie her zum Zentrum hin ansteigt, wird gekrönt von einem großen Gong aus Eisen. Die Kinder können diesen Gong mit einem Gummihammer in Schwingung versetzen. Diese für die Kinder nicht hörbaren Schwingungen können sie mit ihren Händen fühlen. Von diesem Gong aus verläuft eine kleine Wasserrinne, die symbolisch für den Hörnerv steht, auf das streng orthogonal gehaltene Lehrgebäude zu und schafft so eine Verbindung zwischen dem Rationalen der Gebäudearchitektur und dem Organischen der Außenanlagen.
Da die Kinder stärker visuell ihre Umgebung wahrnehmen, wurde schon in der Planungsphase versucht, durch die Farbgebung im Außen- wie im Innenbereich ein ansprechendes sowie ruhiges Gesamtbild zu schaffen. Ein großer “Kletterurwald“ bietet den Kindern die Möglichkeit, ihre eigenen Grenzen zu erfahren und ihren Gleichgewichtssinn zu stärken. Dem gegenüber befindet sich eine “Burg“, gemauert aus Muschelkalkblöcken. Diese Burg können die Kinder erklettern und von oben über die gesamte Anlage schauen. Abwärts geht es mit einer Rutsche. Um an heißen Sommertagen den Unterricht nach draußen zu verlegen, besteht die Möglichkeit, in einem Freiluftklassenzimmer aus farbig gestalteten Sitzsteinen zu unterrichten. Auf dem großen Spielfeld in Form einer liegenden Acht können die Kinder Ball spielen oder auf dem umgrenzenden Hochbeet zusehen.
Des Weiteren haben sie die Möglichkeit, in einem großen Schulbeet zu gärtnern. Denkbar wären auch Kürbiswettbewerbe zwischen den verschiedenen Klassen. Der Bepflanzung des Freiraums kommt besondere Bedeutung zu. Die Auswahl von Gehölzen, Stauden und Gräsern, die sich im Wind bewegen, spricht den visuellen Sinn der Kinder verstärkt an.

Über alldem thront der kleine Prinz und man könnte nicht nur sagen:
„Man sieht nur mit dem Herzen gut“,
sondern auch:
„Man hört auch mit den Augen und mit den Händen gut.“